Nett zu sein, ist etwas Gutes!

Jeder möchte gut von seinen Mitmenschen behandelt werden und aus diesem Grund behandeln wir andere auch gut, was ein sehr berechtigter Grund und wahrscheinlich auch die „richtige“ Herangehensweise ist. 

Dann gibt es aber auch noch das Gute, das aufopfernd ist. Das sind die Momente, in denen wir uns selbst vergessen, weil wir ein unterbewusstes Muster oder Programm haben, welches wir über viele Jahre verinnerlicht haben. Dieses Muster, nennen wir es mal „die Gute“, beeinflusst unser ganzes Leben. Dieses Muster steuert das Auto und wir sitzen und wir befinden uns auf dem Beifahrersitz und dürfen noch nicht mal die Richtung bestimmen, wir kommen noch nicht mal auf die Idee zu fragen, ob wir auch mal fahren dürfen, denn es war ja schon immer so! 

Dieses Muster ist Teil von uns geworden, auf eine gewisse Art und Weise zu reagieren, denn wir sind ja nett und hilfsbereit, wir sind gut!

Und was gehört zu diesem Muster noch dazu? Wut und Groll! Und wenn du dich angesprochen gefühlt hast, wenn du auch eine Nette bist, kann es gut sein, dass du mir nicht zustimmst, dass du diese Aussage vielleicht sogar vehement ablehnst. Dies kann sogar so weit gehen, dass man sich selbst als jemanden sieht, der nie wütend wird. Wutausbrüche … ich? Nein, ich werde eigentlich nie wütend!

🙂

Warum ich das weiß? Weil ich diese Programmierung hatte! Weil ich eine nette, liebe, emphatische, gute Person bin und für Jahre dachte ich das wirklich von mir, dass ich einfach nicht wütend werde, Wut ist kein Teil von mir, diese Eigenschaft besitze ich nicht. 

Wie kannst du jetzt herausfinden, ob du auch in diese Kategorie fällst, ob das „gute Mädchen“ Programm läuft? Ein guter Anhaltspunkt ist es, auf deine Reaktionen zu achten, wenn jemand einen Wutausbruch hat, wenn jemand seine Wut ausdrückt, wenn jemand etwas Gemeines sagt. Was denkst du darüber? Ist es für dich okay oder verachtest du diese Person heimlich? Vielleicht verabscheust du innerlich solche Menschen? Vielleicht findest du es schlimm oder unangebracht? Wenn du eine Abneigung gegen Wut hast, dann ich es sehr wahrscheinlich, dass du auch eine von uns bist 🙂 herzlich willkommen!  

Ich hatte dies Jahre lang, ich konnte Menschen nicht verstehen, die ihre Wut öffentlich zeigen. Warum? Weil ich das „gute Mädchen“-Protokoll ausgelebt habe. Ich habe gelernt, nett, höflich und hilfsbereit zu sein. Was dabei schnell passieren kann ist, dass wir agieren ohne es zu wollen, denn wir sind ja so, ich helfe anderen gerne! In solchen Momenten überschreiten wir oftmals unsere Kapazität (wir haben nicht genügend Raum in unserem Körper, um die Situation zu halten), da wir nicht gelernt haben Nein zu sagen, weil Nein zu sagen sich sogar bedrohlich anfühlen kann. Und was ist dann der nächste Schritt? Interne Wut, interner Groll, sich selbst runtermachen, sein eigenes Sein verachten, seine Aktionen und seinen Körper oder Aussehen bewerten. Wir reden mit uns selber auf eine Art und Weise, wie wir niemals mit einer anderen Person sprechen würden. Denn irgendwo muss diese Wut und der Groll ja hin. Und das kann richtig gefährlich sein, denn entweder leidet unser Selbstbewusstsein darunter oder wir entwickeln chronische Krankheiten oder wir haben uns an unsere Kopfschmerzen, Rückenbeschwerden oder Magenschmerzen schon so gewöhnt, dass es zur Normalität geworden ist.

Wenn du dich durch diese Worte angesprochen fühlst, achte auf deine Reaktion! Beobachte sie einfach, du musst nichts verändern. Vielleicht wirst du sogar wütend 🙂 Ich würde mich ehrlich gesagt sehr freuen, wenn ich diese Reaktion, in dir hervorrufen könnte. Lass sie bitte nur nicht an dir selbst aus. Schreib mir gerne.

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